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Nachhaltigkeit: Definition, Grundlagen, Anwendungsgebiete

Nachhaltigkeit: Definition, Grundlagen, Anwendungsgebiete

Heute tun immer mehr Menschen alles, was sie tun, möglichst nachhaltig: Essen, Shoppen, Wäschewaschen, Produzieren, Hobbys pflegen, Reisen, Gärtnern. In aller Munde und allgegenwärtig, tauchen dennoch häufig Fragen zur tatsächlichen Bedeutung von „Nachhaltigkeit“ auf. Die wichtigsten Fragen zum Begriff beantworten wir dir hier kompakt und informativ.

Auf den Punkt gebracht: Was ist die Bedeutung des Begriffs?

Kurz und knapp besagt das Prinzip der Nachhaltigkeit: Verbrauche nur so viel, wie wieder ersetzt werden kann, nicht mehr und nicht schneller, als sich regenerieren, nachwachsen oder hergestellt werden kann. Alternativ: Nachhaltigkeit ist Langlebigkeit, die nicht auf Kosten der Ressourcen aller geht.

Was steckt hinter dem Prinzip Nachhaltigkeit und warum ist es wichtig?

Natürlich ist es in Wirklichkeit viel komplizierter, doch die Idee ist tatsächlich so einfach. Industrialisierung, technischer Fortschritt und die laufende Digitalisierung haben uns Wohlstand und zahlreiche Erleichterungen gebracht. Andererseits zahlte unsere Umwelt über Jahrzehnte hinweg einen hohen Preis: Artensterben, Rohstoffknappheiten, Klimawandel. Nachhaltigkeit bedeutet allerdings viel mehr als Umweltschutz. Alle Konzepte zur Nachhaltigkeit legen folgende Gedanken zugrunde: Nutzt du mehr als du wirklich brauchst und zerstörst du langsam gewachsene Strukturen, wird es für dich und alle anderen bald immer weniger zum Leben geben. Entziehe dir selbst, späteren Generationen, aber auch anderen Lebensformen nicht die Lebensgrundlage. Sei vielmehr weitsichtig, rücksichtsvoll und effizient: Betreibe keinen Raubbau, keine Übernutzung von Ressourcen, verschwende nichts und schaffe möglichst Ausgleich für Entnommenes. Letztlich bezieht sich das Prinzip auf eine bewusste Balance unserer Lebensgrundlagen.

Was besagen die Nachhaltigkeitsdefinitionen nach Brundtland und der Rio-Konferenz?

Ab 1983 leitete die damalige norwegische Ministerpräsidentin G. H. Brundtland die erste UN-Weltkommision für Umwelt und Entwicklung. Deren Aufgabe war es, ein Konzept für umweltschonende und zugleich zukunftsorientierte Politik mit globaler Reichweite zu entwickeln. Als Ergebnis prägte der Brundtland-Bericht von 1987 den Ausdruck „nachhaltige Entwicklung“: eine gesellschaftliche Weiterentwicklung und grundlegende Verhaltensänderung, welche Bedürfnisse gegenwärtiger Generationen bedient, ohne diejenigen zukünftiger Generationen zu beschränken.

Bei der folgenden UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 („Rio-Konferenz“, „Erdgipfel“) wurde auf dieser Basis zusätzlich ein Konsens formuliert, nach dem ökologische, ökonomische und soziale Interessen gleichberechtigt zu werten sind: Sie sind voneinander abhängig und können nur gemeinsam zu nachhaltigen Gesellschaften führen. Darauf gründen sich die Agenda 21, Ziele wie „weltweite Gerechtigkeit“ und „Generationengerechtigkeit“ und alle dreigliedrigen Nachhaltigkeitsmodelle.

Welche Bedeutung haben die drei Säulen, das Dreieck oder die Dimensionen von Nachhaltigkeit?

Die meisten Modelle, die sich seit Ende nach dem „Erdgipfel“ mit ganzheitlichen Konzepten zur Nachhaltigkeit befassen, stellen ein Gebäude auf drei gleichwertige Säulen, konstruieren eine komplexe Dreiecksbeziehung oder zeichnen drei Schnittmengen aus:

  • Ă–konomie und Wirtschaft
  • Ă–kologie und Umwelt
  • Soziales und Gesellschaft Nachhaltigkeit bezeichnet dabei entweder das Dach des Gebäudes, das Zentrum des Dreiecks oder die Schnittmenge aller drei Teilmengen.

Was gehört neben Umweltschutz und schonender Nutzung unserer Lebensgrundlagen dazu?

Alle drei Dimensionen sind voneinander abhängig: Die Umwelt muss lebens- und funktionsfähig bleiben, ebenso wie die Wirtschaft, die unsere soziale Gemeinschaft versorgt. Die Grundlage nachhaltiger Existenz sind die Ressourcen. Dazu gehören so unterschiedliche Dimensionen wie

  • Mitmenschen, Unternehmen, Nationen
  • Energie
  • andere Lebewesen wie Pflanzen, Tiere, Bakterien
  • Luft, Wasser, Boden, Gestein, Bodenschätze

und ihre Beziehungen zueinander. Gewachsene Ökosysteme und menschliche Infrastruktur, Kultur sowie Industrie und Handel müssen einander nicht zwingend im Wege stehen. Im Gegenteil sind sie nur nachhaltig, wenn alle Beteiligten lebensfähig sind, an der Gemeinschaft teilhaben können, erträgliche Bedingungen und genug zum Leben haben. Die fachübergreifende Nachhaltigkeitswissenschaft liefert uns dazu Ziele, Werte, Normen und praktische Problemlösungen.

Welche Entwicklung hat die Verwendung des Begriffes durchgemacht?

Gewissermassen erfunden hat die Bezeichnung Nachhaltigkeit schon vor über 300 Jahren der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), tätig im deutschen Oberbergamt Freiberg in Kursachsen. Schon damals wurde Holz knapp und seine „Sylvicultura oeconomica“ beschrieb 1713 ein neues Prinzip nachhaltiger Forstwirtschaft, nach der nicht mehr Holz zu schlagen sei, als durch Aufforstung nachwachsen könne.

Das Wort selbst leitet sich ab vom Lateinischen „perpetuitas“ für das Dauerhafte, Beständige, Anhaltende. Das schon vor anfangs des 20. Jahrhunderts gebräuchliche Adjektiv „nachhaltig“ bedeutete so viel wie dauerhaft, anhaltend, bleibend und nachwirkend.

Erst mit Beginn der Umweltbewegung und deren wachsendem politischem Einfluss erhielt Nachhaltigkeit einen eigenständigen, positiv besetzten Wert – auch in der Wirtschaft. Mittlerweile hat die Verwendung des Begriffes fast inflationäre Ausmasse angenommen, manche sprechen auch von einem Modewort mit Unschärfen bis zur floskelhaften Worthülse.

Was hat Nachhaltigkeit in der Wirtschaft mit Ressourcennutzung zu tun?

Nachhaltigkeitsdefinitionen in der Wirtschaft umfassen schlicht und einfach dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg. Maximaler ökonomischer Ertrag wiederum benötigt auf Dauer ein optimiertes Ressourcenmanagement, insofern gelten also ähnliche Prinzipien wie in der Ökologie, dem Haushalt der Natur.

Zeitgemäss nachhaltige Geschäfts- und Produktionsprozesse beziehen darüber weit hinausgehend auch ökologische und soziale Aspekte (Corporate Social Responsibility, Fair Trade) mit ein. Verantwortungsvoller Umgang mit Betriebsmitteln ist wirtschaftlich so wichtig wie Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen, denn Verbraucher achten vermehrt darauf.

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